Privatisierung und Expansion

Der Schienenverkehr ist in vielen Regionen der Welt auch heute noch stark reguliert und staatlich organisiert. Dies liegt zum einen an der hohen Bedeutung für die Mobilität der Bevölkerungen, zum anderen am enormen Investitionsbedarf in die Infrastruktur.

In Europa hat dagegen in den letzten beiden Jahrzehnten ein deutlicher Strukturwandel stattgefunden. Staatliche Eisenbahngesellschaften wurden privatwirtschaftlich organisiert, hinzu kamen private Anbieter. Neben die Sicherheit und Qualität der Transportdurchführung trat das Gewinnstreben, mit der Folge einer rapiden Zunahme des Wettbewerbs, aber auch des ökonomischen Scheiterns in manchen Ländern. In der zweiten Welle der Deregulierung und Privatisierung ist nun in weiten Teilen West- und Zentraleuropas ein nachhaltiger Wettbewerb entstanden, v.a. im ÖPNV und Schienengüterverkehr.

  • Im Schienenfernverkehr ist selbst in großen Staaten wenig Platz für mehr als einen flächendeckend tätigen Anbieter. Die meisten privaten Anbieter versuchen sich erst im Regionalverkehr zu etablieren, bevor sie in den Fernverkehr drängen, während die großen staatlichen Bahnen Synergien durch grenzüberschreitende Allianzen anstreben.
  • Im Regionalverkehr (SPNV) herrscht seit Jahren Ausschreibungszwang, was die Position der großen staatlichen Anbieter schwächt. Im Gegenzug expandieren diese ihrerseits in ausländische Märkte, um neue Wachstumspotentiale zu erschließen.
  • Im Schienengüterverkehr sind europaweite Kooperationen bereits seit Jahren üblich. Herausforderungen liegen hier z.B. in der mangelnden Profitabilität des Stückgutgeschäfts, sowie dem zunehmenden Wettbewerb durch unabhängige Systemverbünde.